Nürnberg, 15. September 2018
Die Erwartungen wurden übertroffen. Nicht nur das Wetter spielte mit als Wolfgang Pauritsch über 100 Objekte unter den Hammer brachte, die Bietenden sorgten für einen Erlös von 34.000 Euro, der an die Ökumenische Wärmestube Nürnberg geht.
Der Samstag begann sonnig am Unschlittplatz und endete mit besten Aussichten für die Spende, die das Leihhaus Nürnberg zu seinem 400. Geburtstag vergibt. Dabei bot Nürnberg wie immer im September viele Attraktionen. Dennoch fanden rund 500 Menschen den Weg zum Leihhaus und nutzten die Vorbesichtigung der originellen Versteigerungsspenden ausgiebig, darunter Trikots vom 1. FCN und den Ice Tigers, Schmuck, Fahrräder und Gemälde.
Als echtes Zugpferd erwiesen sich die Landsknechte der Wallensteinfestspiele, die mit Trommeln und Dudelsäcken lautstark auf dem Weg vom Hauptbahnhof zum Unschlittplatz Besucher anzogen. So waren für die Versteigerung schnell über 100 Bieternummern vergeben.
Bei seinem Grußwort stellte der Chef der CSU-Stadtratsfraktion Marcus König fest, dass OB Maly für die 100-Jährigen, er selbst hingegen für die 400-Jährigen in dieser Stadt zuständig sein. Dabei lobte er das soziale Engagement des Leihhauses in Abstimmung mit der Stadt. Marion Bauer, Leiterin der Ökumenischen Wärmestube, betonte, wie wichtig ihre Einrichtung gerade heute sei und freute sich über die anstehende Spende, um dringende Investitionen zu realisieren.
Wolfgang Pauritsch, bekannt aus „Bares für Rares“ brachte seine ganze Professionalität und seinen unwiderstehlichen österreichischen Charme auf die Bühne. Mit Humor und Hingabe gelang es ihm alle Objekte zu versteigern – darunter ein Exemplar aus einer limitierten Hundertwasser-Serie. Am Ende kamen 34.000 Euro zusammen und jede Menge zufriedener Besucher, die sich über ihr Schnäppchen freuen konnten. Der Betrag geht in voller Höhe an die Wärmestube. Dazu wird es eine kleine Feierstunde geben.
Den Bogen zur 400-jährigen Geschichte schlugen abschließend wieder die Wallensteindarsteller mit der Kapuzinerszene aus Schillers Wallensteins Lager, die einen angemessen Anschluss der Benefizveranstaltung bot.
Das Leihhaus Nürnberg erfüllt seit 400 Jahren eine wichtige soziale Funktion. Nach einem Dekret des Rates der Stadt vom 1. August 1618 wurde das Leihhaus am 4. November 1618 im ehemaligen Klarissenkloster eröffnet. Dort war es bis zum Umzug im Jahr 1899 in den Kornspeicher am Unschlittplatz – seinem heutigen Sitz – beheimatet. Zweck der Einrichtung war von Beginn an, den Bedürftigen in der Stadt eine Möglichkeit der Geldbeschaffung zu eröffnen.
Diesen Auftrag übernahm die Nürnberger Nothilfe im Jahr 1949 und widmete sich mit den Erträgen der Versorgung von Menschen in schwierigen Situationen. Diese Tradition führt der Trägerverein „Wohnen und Integration im Quartier e.V.“ (WIN e.V.) seit 2008 fort. Die eigens dafür gegründete WIN GmbH entwickelt und realisiert Generationen übergreifende Wohnprojekte. Zusätzlich werden jedes Jahr Überschüsse in Höhe von 52.000 Euro in Absprache mit dem Sozialreferat der Stadt Nürnberg an förderungswürdige Projekte durch das Leihhaus Nürnberg überreicht.
Die Etablierung des Geschäftsfelds Altstadt-Juwelier und der Handel mit Edelmetallen sowie Münzen runden das Portfolio ab und schaffen Potenziale für die ursprünglichen Aufgaben, die das Leihhaus Nürnberg seit nunmehr 400 Jahren erfüllt.